„à l’Espagnol“ - Das Spanische im französischen Barocktanz
Stolz, gravitätisch, leidenschaftlich, ehrsüchtig, ernst, leicht reizbar, langsam, melancholisch – in jedem Fall faszinierend exotisch.
Begriffe wie diese prägten das Spanienbild diesseits der Pyrenäen schon im 17. und 18. Jahrhundert. Auch die Tanzleidenschaft der Spanier war sprichwörtlich. Dementsprechend fanden immer wieder Tänze spanischen Ursprungs Eingang in das Tanzrepertoire am französischen Hof. Man begeisterte sich für die leidenschaftliche Sarabande, genoß die verruchte Ciacona, drehte sich im Kastagnettenwirbel zur „Folie d’Espagne“ amüsierte sich über die Klischees der „spanischen Entrées“ auf der Bühne.
Einige Choreographien „à l’espagnol“ sind uns aus dem französischen Barocktanzreperoire erhalten geblieben. Inwieweit repräsentieren sie spanischen Barocktanz? Handelt es sich nur um „Etikettenschwindel“ oder bauten Pecour und die anderen Tanzmeister geschickt spanische Stilelemente in die Choreographien ein? Welches Bild vom „Spanier“ weckten diese Tänze auf Frankreichs Bühnen und Tanzparketten?
Ana Yepes, eine der bekanntesten Protagonisten für spanischen und französischen Barocktanz wird uns in die Choreographien „à l’espagnol“ einführen und gemeinsam mit uns dem Bild nachspüren, das das exotische, leidenschaftliche Spanien im französischen Tanz um 1700 hinterließ.